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E-Lkw-Boom weltweit: Warum Europa jetzt handeln muss – von Markttrends und 100% Mautbefreiung bis 2031

Die Elektromobilität treibt den Wandel im Schwerlastverkehr voran. Während China bei E-Lkw-Zulassungen das Tempo vorgibt, muss Europa jetzt handeln – denn seine Hersteller, regulatorische Rolle und industriepolitische Verantwortung sind zentral für eine nachhaltige globale Mobilitätswende.

Globale Marktentwicklung – China setzt Maßstäbe

China ist der größte und dynamischste Markt für E-Lkw. Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Verkäufe um rund 175 % im Vergleich zum Vorjahr – in einem Viertel aller neu zugelassenen Lkw steckt heute Elektromobilität (Reuters).

Auch weltweit zeigt sich ein klarer Trend: 2024 wurden über 90.000 schwere elektrische Lkw ausgeliefert – ein Plus von fast 80 % gegenüber 2023. Besonders stark ist das Wachstum in Asien und Nordamerika (IEA).

Europas Position – Aufholjagd mit Herausforderungen

2024 verzeichnete Europa ein Wachstum von 42 % bei emissionsfreien Lkw-Neuzulassungen, insgesamt etwa 3.400 Fahrzeuge; der Anteil am Gesamtmarkt liegt weiterhin bei nur 1,2 % (Brogn EV Solution). Deutschland, Frankreich und die Niederlande treiben den Wandel an.

Herausforderungen bis 2030

Ladeinfrastruktur: Bis 2030 werden in Europa rund 900.000 Ladepunkte für E-Lkw benötigt; allein hierfür sind Investitionen von etwa 20 Mrd. € notwendig. Megawatt-Charging-Systeme entlang der Hauptachsen sind entscheidend, um Ladezeiten im Fernverkehr drastisch zu reduzieren (Wikipedia – MCS).

Kosten: Die Anschaffung ist deutlich teurer, trotz günstigerer Betriebskosten. Entsprechende Finanzierungs- und Fördermodelle sind entscheidend.

Regulierung: Strenge CO2-Grenzwerte ermöglichen klare Rahmenbedingungen – solange diese konsequent umgesetzt und mit Infrastrukturmaßnahmen verknüpft werden.

Neue politische Impulse: 100% Mautbefreiung bis 2031

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, emissionsfreie schwere Nutzfahrzeuge – E-Lkw, Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Lkw – bis zum 30. Juni 2031 von Maut- und Benutzungsgebühren auszunehmen. (Verkehrsrundschau, Transport EC).

ab 31.12.25

Regelung: Befreiung emissionsfreier Lkw von Maut- und Straßenbenutzungsgebühren (EU-Ausnahmeregelung)

Erwartete Wirkung: kurzfristiger Investitionanreiz, aber mit unsicherem Zeithorizont

Quelle: trans.info

1.1.26 – 30.6.2031 (geplant)

Regelung: Verlängerung der 100% Mautbefreiung für E-Lkw, Brennstoffzellen und Wasserstoff-Lkw

Erwartete Wirkung: Planungssicherheit, höhere Investitionsbereitschaft

Quelle: Verkehrsrundschau

ab 2026 parallel

Regelung: Einführung Co2-differenzierter Mauttarife in Mitgliedstaaten

Erwartete Wirkung: Wettbewerbsnachteil für Diesel-Lkw, Schub für emissionsfreie Antriebe

Quelle: Transport EC

2030 – EU Klimaziel

Regelung: Reduktion der Co2-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge um 43 % ggü. 2019

Erwartete Wirkung: massiver Umstieg auf E-Lkw notwenig

Quelle: Transport EC

ab 1.7.2031

Regelung: Ende der 100% Mautbefreiung, reguläre Gebühren auch für E-Lkw

Erwartete Wirkung: Eigenwirtschaftlichkeit von E-Lkw erforderlich

Quelle: trans.info

Elektromobilität bei europäischen Herstellern

Volvo Trucks: 2024 wurden in Europa 1.970 schwere E-Lkw (über 16 t) neu zugelassen – Marktanteil rund 47 %. Weltweit hat Volvo bereits über 5.000 E-Lkw ausgeliefert (Volvo Trucks).

TRATON Group (MAN, Scania, VW Truck & Bus): 2024 wurden rund 1.740 vollelektrische Fahrzeuge verkauft. 2025 verzeichnen MAN und Scania starke Zuwächse: Im 1. Halbjahr zusammen über 1.000 E-Lkw (TRATON).

Marktanteile in Europa (Q3 2024): Volvo (36 %), Renault (32 %), Mercedes-Benz (13 %, in Deutschland 36 %), Scania (4 %) (Electrive).

Warum Europa eine Schlüsselrolle spielt

Mit führenden Herstellern wie Volvo, MAN, Scania und Mercedes-Benz ist Europa nicht nur Absatzmarkt, sondern Innovationsmotor und Exportschmiede zugleich. Eine erfolgreiche Elektrifizierung des europäischen Schwerlastsegments hätte weltweite Signalwirkung. Europa gilt zudem als regulatorischer Taktgeber: Strenge CO2-Grenzwerte und Nachhaltigkeitsstandards wirken über den Binnenmarkt hinaus. Zudem sind europäische Spediteure integraler Bestandteil globaler Lieferketten – ihre Elektrifizierung könnte den CO2-Fußabdruck des Welthandels massiv reduzieren.

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Ausblick – Vision 2030

Der E-Lkw-Markt ist global in Bewegung – und Europa darf nicht zurückfallen. Ein konsequenter Ausbau der E-Lkw-Infrastruktur, klare regulatorische Rahmenbedingungen und politische Anreize wie die 100% Mautbefreiung bis 2031 sind entscheidend, um Europa bis 2030 als führenden Markt und Innovationsstandort zu positionieren. Fest steht: Der Schwerlastverkehr wird sich grundlegend wandeln – und der E-Lkw steht im Zentrum dieser Transformation.